Am 13.4. und 14.4.2012 hat die Studienrichtung IWI einen Service Design Workshop mit Alan Boyles von USCREATES durchgeführt. Thema: Engagement im Design Prozess. Conclusio: It depends…
Integriert in die Lehrveranstaltung CAT in der Service Design Methoden erlernt werden um Dienstleistungen zu verbessern hat uns Alan (Abb.1) einen Einblick in die Arbeit von USCREATES geben.
Abb.1: Alan am CAMPUS 02
Service Design kann als „Schwesterdisziplin“ von Service Engineering angesehen werden und es ist immer gut, ein wenig über den Tellerrand zu blicken. Zur Ergänzung: Ich habe bei USCREATES letztes Jahr eine Woche mitarbeiten dürfen. Die Eindrücke dazu sind hier zu finden: http://www.serviceengineering.at/blog/?p=186
Die Inhalte waren spannend: Wie kann man Menschen dazu bringen, sich an der Entwicklung von Dienstleistungen aktiv zu beteiligen? Diese Frage nach dem „how to engage people“ hat Alan durch Fallbeispiele und einer praktischen Übung deutlich gemacht. Interessant war dabei, dass der Service Designer, der den Prozess begleitet, dabei die Kontrolle über den Prozess großteils abgeben muss. Die Ergebnisse der Dienstleistungsideen können dann auch recht überraschend sein. Natürlich wurden auch Co-Creation Methoden vorgestellt und die Vor- und Nachteile dieser Werkzeuge erläutert.
In einer Diskussionsrunde haben die Workshopteilnehmer auch die folgenden Fragen untersucht, beurteilt (Abb. 2-5) und bewertet:
- The audience knows best (Abb.2)
- Collaboration is ALWAYS the best approach (Abb. 3)
- The expert knows best (Abb. 4)
- Letting go of control/power is easy(Abb. 5)
Abb.2: Audience knows best
Abb.3: Collaboration is always best approach
Abb.4: Experts know best
Abb.5: Letting go of control/power is easy
Conclusio: It depends 🙂
Alan hat aufgezeigt, dass es nicht immer sinnvoll ist, die Kontrolle im Designprozess ganz abzugeben, vor allem, wenn die Audience nicht die Fähigkeit hat, sich entsprechend voll einzubringen in den Serviceentwicklungsprozess (hier hat er über die Integration von Kindern in den Prozess gesprochen). Ansonsten kommen durch dieses Vorgehen unglaublich spannende und sehr überraschende Ergebnisse zustande, mit denen keiner der Projektauftraggeber rechnen kann (in einem Workshop zur Brustkrebsvorsorge haben die eingeladenen Workshopteilnehmerinnen einen „Boobcake“ gebastelt….).
Am zweiten Tag wurde praktisch in das Thema eingegangen: Im Europasaal der WK Steiermark haben wir ein Service Design Labor aufgebaut und in vier Gruppen verschiedene Social Topics adressiert (u.a. public transport, quality of food in buffet).
Am Anfang steht immer der „brief“ (Englisch für: Auftragsbeschreibung/-umschreibung) in dem aim, audience, tools/technique, recording und rationale beschrieben sind (Abb.6).
Abb.6: „Brief“ zum Thema „public transport“
Nach nur 6 Lehreinheiten Workshop (Abb. 7 und Abb.8) wurden schon erste Ergebnisse in Service Mock Ups übergeführt! Das war für mich spannend und überraschend, denn im Global Service Jam [1] bekommen die Service Design Teams 48 H Zeit um entsprechende Ergebnisse rund um die Aufgabenstellung zu publizieren. Ich hätte nicht gedacht, dass schon in so kurzer Zeit ein qualitativ hochwertiges Ergebnis erzeugt werden kann.
Abb.7.: Service Design Labor Europassal WK Stmk
Abb.8.: Service Design Labor Europassal WK Stmk
Der Erkenntnisgewinn nach dem Workshop:
- Service Design Methoden können in kurzer Zeit (sprints) zu tollen Ergebnissen führen
- Engagement ist der Schlüssel für Ergebnisqualität
- TechnikerInnen brauchen keine Lizenz um Service Design neben Service Engineering zu praktizieren 😉
- Der Workshop wird nächstes Jahr wieder durchgeführt!
Quellen:
das war wieder ein sehr spannendes und bereicherndes Wochenende!
vielen Dank!
liebe Grüße aus Wien, Ines